Hier lernst du unter anderem, wie Spannung, Strom und Widerstand zusammenhängen; was ein Kurzschluss ist und wie Spannungen und Ströme gemessen werden.


1.2 – Zwei Lampen in Everycircuit

Baue in Everycircuit eine Schaltung, die so aussieht:

  1. Stelle die Spannungsquelle auf 4 V und stelle auch die Spannung beider Lampen auf 4 V.
  2. Starte die Simulation und beobachte die Ströme.
  3. Erhöhe nun die Leistung der einen Lampe von 30 mW auf 1.2 W und beobachte erneut die Ströme.

Welche Änderungen stellst du fest? Wie erklärst du diese?

Lösung


Bis jetzt hast du Schaltungen gesehen, die neben der Spannungsquelle nur ein Bauteil haben (einen Widerstand). In diesen Schaltungen ist die Spannung über dem Widerstand gleich gross wie die Spannung über der Spannungsquelle. Auch der Strom ist in der ganzen Schaltung gleich gross. Was passiert, wenn wir zwei oder mehr Bauteile haben?

  1. Baut die Reihenschaltung unten auf, erwendet als Spannungsquelle ein Labor-Netzgerät. Messt die Spannungen U1 und U2 bei unterschiedlichen Kombinationen von Widerständen.
  2. Nimmt pro Person ein Blatt Papier, betitelt es mit „Reihen- und Parallelschaltungen“ und zeichnet erst die Reihenschaltung auf.
  3. Lest die Beschreibung zur Reihenschaltung und beantwortet die Testfragen auf eurem Papier.
  4. Baut die Parallelschaltung auf und messt die Ströme I1 und I2 bei unterschiedlichen Kombinationen von Widerständen.
  5. Zeichnet auch die Parallelschaltung auf euer Papier.
  6. Lest die Beschreibung zur Parallelschaltung und beantwortet die Testfragen auf eurem Papier.
  7. Löst die Aufgaben 2 in EveryCircuit und beantwort die Fragen auf eurem Papier.
  8. Lest das Kapitel zu Unterbruch und Kurzschluss, zeichnet auch diese Schaltungen auf und löst die Testfragen und Aufgaben auf eurem Papier.


Reihenschaltung

Im Bild siehst du zwei Stromkreise. In beiden Stromkreisen sind zwei Widerstände in Reihe (d. h. hintereinander, seriell) geschaltet. Deshalb nennt man diese Stromkreise Reihenschaltung (oder auch Serienschaltung).

  • Die Spannung U0 über der Spannungsquelle teilt sich auf: Ein Teil dieser Spannung fällt über dem Widerstand R1 ab – wir nennen diesen Teil U1. Der andere Teil fällt über dem Widerstand R2 ab – wir nennen diesen Teil U2.
  • Die Teilspannungen U1 und U2 stehen im gleichen Verhältnis zueinander wie die Widerstände R1 und R2.
  • Der Strom bleibt in der gesamten Schaltung gleich gross, denn er kann ja nur einen Weg gehen: durch die beiden Widersände zum Minuspol der Spannungsquelle.
  • Der Gesamtwiderstand der Schaltung Rges setzt sich zusammen aus den einzelnen Widerständen. Denke an den Wasserkreislauf: Wenn ein Wasserrad den Fluss bremst, dann bremsen zwei Wasserräder hintereinander den Fluss umso mehr. Für den Gesamtwiderstand kannst du in der Reihenschaltung einfach die Werte aller Widerstände hintereinander zusammenzählen: Rges = R1 + R2 + Rn


Testfragen Reihenschaltung

Wenn du die beiden Schaltungen vergleichst, siehst du einen einzigen Unterschied: Der Widerstand R2 hat in der linken Schaltung den Wert 100 Ω, in der rechten den Wert 300 Ω.

  1. Wie gross sind die Spannungen U1 und U2 wohl in der linken Schaltung?
  2. Wie gross sind die Spannungen U1 und U2 wohl in der rechten Schaltung?
  3. Berechne für die rechte Schaltung mithilfe des Ohmschen Gesetzes:
    1. …den Strom I0. Dazu brauchst du den Gesamtwiderstand und die Spannung U0.
    2. …die Spannung U1. Dazu brauchst du den Strom I0 und den Widerstand R1.
    3. …die Spannung U2. Dazu brauchst du den Strom I0 und den Widerstand R2.

Lösung:


Parallelschaltung

Wieder siehst du zwei Stromkreise. In beiden Stromkreisen sind zwei Widerstände parallel (d. h. nebeneinander) geschaltet. Deshalb nennt man diese Stromkreise Parallelschaltung.

  • Die Spannung U0 bleibt überall gleich: Es ist die gleiche Spannung, die auch über R1 und R2 abfällt.3)
  • Der Strom I0 teilt sich auf, denn er kann zwei Wege nehmen: Ein Teil des Stroms fliesst durch R1 – wir nennen diesen Strom I1. Der andere Teil fliesst durch R2 – wir nennen diesen Strom I2.
  • Die Ströme I1 und I2 stehen im umgekehrten Verhältnis zu demjenigen der Widerstände R1 und R2.
  • Der Gesamtwiderstand der Schaltung Rges setzt sich zusammen aus den einzelnen Widerständen. Jedoch ergibt sich der Gesamtwiderstand nicht aus der Summe der einzelnen Widerstände, sondern der Gesamtwiderstand ist immer kleiner als der kleinste aller parallel geschalteten Widerstände! Denke an den Wasserkreislauf: Ein Wasserrad bremst den Wasserfluss; wenn du das Wasser aber durch zwei Wasserräder nebeneinander gehen kann, wird es weniger gebremst! Zur Berechnung des Gesamtwiderstands muss man hier zuerst die Leitwerte (das Gegenteil der Widerstände) berechnen und diese zusammenzählen, dann kann man aus dem Gesamtleitwert den Gesamtwiderstand berechnen. Für bloss zwei parallele Widerstände gibt es eine einfache Formel: Rges = (R1 * R2) / (R1 + R2)


Testfragen Parallelschaltung

Wieder unterscheiden sich die beiden Schaltungen nur durch den Wert von R2: links hat R2 100 Ω, rechts 300 Ω.

  • In welchem Verhältnis stehen die Ströme I1 und I2 in der linken Schaltung?
  • In welchem Verhältnis stehen die Ströme I1 und I2 in der rechten Schaltung?
  • Berechne für die rechte Schaltung mithilfe des Ohmschen Gesetzes:
    1. …den Strom I0. Dazu brauchst du den Gesamtwiderstand und die Spannung U0.
    2. …den Strom I1. Dazu brauchst den Widerstand R1 und die Spannung U0.
    3. …den Strom I2. Dazu brauchst den Widerstand R2 und die Spannung U0.

Lösung:


Aufgaben 2

2.1 Reihenschaltung in Everycircuit

Baue in Everycircuit folgende Reihenschaltung: An eine 4-V-Spannungsquelle sind nacheinander ein 100-Ω-Widerstand und eine 4-V-Lampe (mit 30 mW Leistung) angeschlossen. Wenn du die Aninamtion startest, sollte die Lampe leuchten.

Überlege erst und probiere dann, ob deine Überlegung richtig war:

  1. Was passiert, wenn du die Leistung der Lampe erhöhst – und weshalb?
  2. Was passiert, wenn du den Wert des Widerstands erhöhst – und weshalb?


2.2 Parallelschaltung in Everycircuit

Baue in Everycircuit folgende Prallelschaltung: Mit einer 2-V-Spannungsquelle sind nebeneinander eine LED und eine 3-V-Lampe mit 300 mW Leistung) angeschlossen. Wenn du die Animation startest, sollte die LED gut und die Lampe schwach leuchten.

  1. Welches Bauteil hat den grösseren Widerstand? Woran erkennst du das?
  2. Angenommen, du kannst die Lampe nicht verändern: Was kannst du stattdessen verändern, damit die Lampe heller leuchtet? Und wo liegt das Problem bei dieser Änderung?


Wenn du verstanden hast, wie sich Spannungen und Ströme in Reihen- und Parallelschaltungen verhalten, dann kannst du auch verstehen, was bei einem Unterbruch und bei einem Kurzschluss passiert.

Der Unterbruch: Ein extrem grosser Widerstand

Wir betrachten nochmals das Bild vom Anfang dieses Wikis:

Die Schaltung rechts hat einen Unterbruch. Wir können den Unterbruch auch als extrem grossen Widerstand ansehen: Er ist so gross, dass gar kein Strom durchfliesst.

Testfrage

Wie gross ist die Spannung, die über R abfällt?

Lösung:


Der Kurzschluss: Ein extrem kleiner Widerstand

Hier siehst du eine Schaltung, die der Parallelschaltung oben gleicht:

Allgemein spricht man von einem Kurzschluss, wenn zwei Punkte miteinander verbunden sind, die nicht miteinander verbunden sein sollten. Meistens ist damit gemeint, das die beiden Pole der Spannungsquelle miteinander verbunden sind – in der Schaltung oben ist das der Fall. Eine direkte Verbindung leitet sehr gut, das heisst: sie ist ein extrem kleiner Widerstand.

Testfrage

Wie gross ist der Strom, der durch R1 fliesst?

Lösung:


  • Merke: Wenn in einer Schaltung ein Kurzschluss zwischen beiden Polen der Spannungsquelle vorliegt,
    • dann funktioniert die gesamte Schaltung nicht, weil sämtlicher Strom durch den Kurzschluss fliesst,
    • dann ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass das Bauteil, das den Kurzschluss verursacht, nun kaputt ist – weil sehr viel Strom durch das Bauteil geflossen ist.
    • dann bricht die Spannung oft zusammen, weil die Spannungsquelle nicht so viel Strom liefern kann.


Aufgaben 3

Aufgabe 3.1 – Wann leuchtet die Lampe?

Betrachte folgendes Bild und überlege für jede Kombination der Schalter S1 und S2, ob und weshalb die Lampe leuchtet oder nicht:

  • Kombination 1: Beide Schalter offen
  • Kombination 2: S1 geschlossen, S2 offen
  • Kombination 3: S1 offen, S2 geschlossen
  • Kombination 4: Beide Schalter geschlossen

Lösung:


Aufgabe 3.2 – Teste das in Everycircuit

Baue obige Schaltung in Everycircuit auf und teste, ob deine Überlegungen stimmen.


Du solltest an dieser Stelle schon wissen, dass in einer Reihenschaltung…

  • …die Spannung von der Spannungsquelle sich auf die einzelnen Widerstände / Verbraucher aufteilt und…
  • …die Teilspannungen proportional zu den Widerständen der Verbraucher sind.

Mit diesem Wissen ist dir klar, wie ein unbelasteter Spannungsteiler funktioniert:

  1. Baut die Schaltung zum unbelasteten Spannungsteiler unten auf, verwendet als Spannungsquelle ein Labor-Netzgerät. Verwendet für R1 und P1 gleichen Werte. Messt die Spannungen U1 und U2, dreht am Poti und beobachtet.
  2. Nehmt pro Person ein Blatt Papier, betitelt es mit „Spannungsteiler unbelastet“, zeichnet die Schaltung auf und notiert kurz eure Beobachtung.
  3. Lest die Beschreibung zum unbelasteten Spannungsteiler und beantwortet die Testfragen auf eurem Papier.
  4. Erstellt einen neuen Titel: „Spannungsteiler belastet“, zeichnet die Schaltung auf und beantwortet die Testfragen.
  5. Löst die Aufgaben 4 in EveryCircuit und beantwort die Fragen auf eurem Papier.

Der unbelastete Spannungsteiler

Ein unbelasteter Spannungsteiler besteht aus einer Reihenschaltung aus (meistens) zwei Widerständen. Dabei kann der eine Widerstand (oder beide) ein Potentiometer, also ein verstellbarer Widerstand sein:

Mit dem Potentiomter P1 lässt sich der Widerstand einstellen. Es ist ein Widerstand mit einem dritten Anschluss; dem Abgriff. Stell dir vor, der Abgriff (also der Pfeil, der auf den Widerstand zeigt) lässt sich nach oben und nach unten verschieben. Wenn er ganz weit oben ist, bleibt vom Widerstand „wenig übrig“, denn der Abgriff ist mit dem unteren Anschluss des Widerstands verbunden. Wenn er ganz nach unten gedreht ist, bleibt vom Widersand „mehr übrig“. So lässt sich der Widerstand von P1 einstellen: von 0 Ω bis 1000 Ω (1kΩ).

Testfrage

In welchem Bereich lässt sich die Spannung U2 in obiger Schaltung einstellen?

Lösung:


Vielleicht kommt dir jetzt eine Anwendung für diese Schaltung in den Sinn: Auf diese Weise könntest du doch eine Glühlampe dimmmen! Denn je mehr Spannung die Glühlampe erhält, desto heller leuchtet sie (weil dann auch mehr Strom durch ihren Glühdraht fliesst). Du könntest einfach die Glühlampe parallel zum Potentiometer schalten und sie so heller oder dunkler stellen. Doch hier ergibt sich das Problem des belasteten Spannungsteilers:


Der belastete Spannungsteiler

Bei einem belasteten Spannungsteiler ist eine zusätzliche elektrische Last parallel zum zweiten Widerstand geschaltet. Im folgenden Fall eine Glühbirne:

In obiger Schaltung ist nun eine Glühbirne parallel zum Potentiometer geschaltet. Diese Glühbirne hat einen relativ grossen Widerstand von 100 Ω und ist damit eine verlgeichsweise geringe elektrische Last.4). Beachte bei dieser Schaltung:

  • Wir haben hier nun eine gemischte Schaltung; zuerst eine Reihenschaltung, die dann in eine Parallelschaltung verzweigt.
  • Der Strom I0 teilt sich nach dem Widerstand R1 auf in die Ströme I1 und I2. Beim maximalen Widerstand von P1 (1 kΩ) ist I2 zehn mal grösser ist als I1, denn der Widerstand der Lampe ist dann zehn mal kleiner.
  • Für die Verteilung der Spannungen U1 und U2 müssen wir nun die unteren beiden Widerstände (von P1 und L1) als einen betrachten. Wir müssen also den Gesamtwiderstand von P1 und L1 berechnen.
Testfrage A

Wie gross ist der Gesamtwiderstand von P1 und L1, wenn P1 ganz runter / ganz hoch gedreht ist?

Lösung:


Testfrage B

In welchem Bereich lässt sich die Spannung U2 einstellen?

Lösung:


Du siehst: Sobald die Lampe angeschlossen und der Spannungsteiler damit belastet ist, kann die Spannung U2 nur noch in einem sehr geringen Bereich eingestellt werden. Dieser reicht nicht aus, um die Lampe zum Leuchten zu bringen.


Aufgaben 4

Aufgabe 4.1

Baue obige Schaltung vom belasteten Spannungsteiler in Everycircuit auf:

  1. Nimm für alle vier Bauteile die Werte aus dem Bild oben. Bei der Lampe musst du 4 V und 160 mW einstellen, damit sie einen Widerstand von 100 Ω hat.
  2. Starte die Simulation, verstelle das Potentiomter und prüfe, ob die obigen Berechnungen/Voraussagen stimmen.


Aufgabe 4.2

Wie kannst du die Werte der Bauteile verändern, damit die Lampe mit dem Potentiometer von ganz dunkel zu ganz hell gestellt werden kann?

  1. Die Spannung der Spannungsquelle und die Spannung der Lampe darfst du nicht verändern.
  2. Finde zwei Möglichkeiten und teste beide in Everycircuit.

Lösung



1)
Stell dir vor, du liessest einen fussballgrossen Stein von einem zwei Meter hohen Hügelchen herunterrollen. Der Stein würde schon etwas ausrollen – gefährlich wäre das aber noch nicht. Lässt du denselben Stein aber einen hundert Meter hohen Abhang herunterrollen, dann rollt der Stein sehr bald mit einer riesen Wucht und könnte ernsthaften Schaden anrichten. Auf dem zwei Meter hohen Hügel hat der Stein ein geringe potentielle Energie; oben am hundert Meter hohen Abhang hat der Stein eine hohe potentielle Energie.
2)
elektrische Ladung kann von Ladungsträgern getragen werden. Verschiedene Teilchen sind Ladungsträger (Ionen, Protonen, Elektronen etc.). In elektrischen Schaltungen sind es normalerweise Elektronen, die die Ladung tragen und die vom einem zum anderen Pol fliessen.
3)
Begründung: Wenn in einer Schaltung zwei Punkte mit einer Linie verbunden sind, dann sind sie elektrisch gesehen am gleichen Ort. Anders gesagt: Alle Punkte auf einer Verbindungslinie haben das gleiche elektrische Potential. Also hat der obere Anschluss von R1 das gleiche elektrische Potential wie der Pluspol der Spannungsquelle. Und der untere Anschluss von R1 hat das gleiche elektrische Potential wie der Minuspol der Spannungsquelle. Der Potential-Unterschied – die Spannung – über R1 ist also genau gleich wie der Potential-Unterschied über der Spannungsquelle. Gleiches gilt für R2.
4)
Die Glühbirnen, die wir mit dem Stecksystemen verwenden, haben einen Widerstand von ca. 13 Ω.
  • talit/electronics/etbasic.1724233255.txt.gz
  • Zuletzt geändert: 2024-08-21 09:40
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